Korrekte Tattoo-Nachsorge: Der komplette Leitfaden

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Jeder Mensch bemüht sich nach dem Stechen eines Tattoos, dieses möglichst lange im ursprünglichen Zustand zu erhalten. Während während der Sitzung die Qualität des Tattoos direkt von der Fertigkeit und Professionalität des Tätowierers abhängt, liegt nach Verlassen des Studios die gesamte Verantwortung für den Erhalt beim Tattoo bei Ihnen.
Ihr Tattoo ist nicht nur eine Zeichnung unter der Haut, sondern eine sterile Verbrennungswunde zweiten Grades (II A). Wie gut Sie dessen Heilung unterstützen, bestimmt die Leuchtkraft der Farben, die Klarheit der Linien und das Fehlen von Narben über Jahre hinweg.
Es ist wichtig, daran zu denken, dass die Pflege des Tattoos unmittelbar nach Ende der Sitzung beginnt. Bei mehreren Sitzungen sollte das Nachsorgeverfahren nach jeder einzelnen wiederholt werden.

Nach Ende der Sitzung entfernt der Tätowierer überschüssiges Pigment und seröse Flüssigkeit und spült den tätowierten Bereich mit einer antiseptischen Lösung. Danach bringt er, je nach Vereinbarung und im Sitzungsumfang enthaltener Leistungen, eine Folie (meist eine Art Plastikfolie) an, fixiert sie mit Klebeband auf der Haut und entlässt Sie nach Hause.
Die Plastikfolie sollte nicht länger als 2 Stunden getragen werden. Entfernen Sie die Folie unmittelbar nach Ihrer Ankunft zu Hause.
Erste 24 Stunden nach Ihrem Tattoo: Schritt‑für‑Schritt‑Wesentliches
Die ersten 24 Stunden sind entscheidend für eine richtige Heilung. Erfahren Sie, wie Sie Ihr frisches Tattoo reinigen, schützen und überwachen, um Komplikationen zu vermeiden.
Waschen Sie sich stets die Hände, bevor Sie das Tattoo berühren
Hygiene ist die Grundlage der Tattoo-Nachsorge. Schmutzige Hände können Infektionen begünstigen oder die Heilung verzögern.
Bevor Sie jedes Mal Ihr neues Tattoo berühren, waschen Sie sich gründlich die Hände mit antibakterieller Seife und behandeln Sie sie, wenn möglich, mit einem alkoholbasierten Antiseptikum. Dies reduziert das Infektionsrisiko erheblich.
Wie man Tattoo-Folie zur schnelleren Heilung verwendet
Tattoo-Folie schützt vor Bakterien und beschleunigt die Heilung. Erfahren Sie, wann und wie man sie richtig anwendet.
Die Technik bleibt nicht stehen, und so gibt es mittlerweile verschiedene Arten spezieller Tattoo-Heilfolien auf dem Markt, die die Nachsorge für Menschen erleichtern, die während der Heilungsphase lernen oder arbeiten.
Wir haben bereits in einem unserer vorherigen Artikel über solche Folien berichtet, hier geben wir daher nur eine kurze praktische Anleitung.

- Spezielle Folien zur Tattoo-Nachsorge sind in Studios und Tattoo-Zubehörfachgeschäften erhältlich.
- Sie können mit der Folie duschen, da sie kein Wasser durchlässt. Wichtig dabei ist, dass Sie das Tattoo auf keinen Fall bedampfen.
- Die Folie ist atmungsaktiv. Das bedeutet, sie lässt kein Wasser durch, aber Luft hindurch.
- In den ersten Tagen kann sich Flüssigkeit unter der Folie ansammeln. Das ist normal. Unter keinen Umständen die Folie beschädigen. Das könnte zu einer Infektion führen. Nach ein paar Tagen trocknet die Wunde ohne Ihr Zutun.
- Je nach Hersteller variiert die Tragedauer der Folie, im Durchschnitt sind es 4–5 Tage.
Klassische Tattoo-Nachsorge: Waschen, Cremes und Kompressen
Die traditionelle Heilung erfolgt durch sanftes Waschen, Auftragen von Salben und atmungsaktiven Kompressen. Hier ist die Routine.
Die klassische Methode verwendet zugängliche Materialien wie normale saugfähige Babykompressen, antibakterielle Seife, Küchenpapier und eine Heilcreme oder -salbe.

Die Handlungsabfolge zur Heilung des Tattoos in den ersten Tagen:
Zu Hause angekommen, entfernen Sie die Folie und waschen Sie das Tattoo unter fließendem Wasser mit einer kleinen Menge antibakterieller Seife. Üben Sie beim Waschen keinen übermäßigen Druck auf die Haut aus. Spülen Sie alle Flüssigkeit, die sich unter der Haut gebildet hat, mit sanften, glatten Bewegungen ab. Keine Sorge, Sie spülen nichts Unnötiges ab.
Nach dem Spülen tupfen Sie das Tattoo mit einem Küchenpapier trocken und lassen es an der Luft trocknen. Das Reiben eines frischen Tattoos ist strikt verboten.
Sobald es trocken ist, tragen Sie eine Heilcreme oder -salbe auf die Wunde auf und decken sie mit einer Babykompresse ab.
Wiederholen Sie dieses Verfahren für die ersten drei Heilungstage alle 3–4 Stunden.
Sobald sich ein dünner Film gebildet hat (ähnlich einem Sonnenbrand), können Sie die Kompresse weglassen, aber weiterhin die Haut gründlich mit einer Heilcreme oder -salbe pflegen.
Anzeichen einer Infektion: Wann Sie einen Arzt aufsuchen sollten
Rötung, Eiter oder anhaltende Schmerzen können auf eine Infektion hinweisen. Erkennen Sie gefährliche Symptome frühzeitig.
Achten Sie auf folgende Infektionsanzeichen:
Symptom | Normal | Gefährlich |
---|---|---|
Rötung | ≤ 1 cm am Rand | Breitet sich schnell aus, Haut ist heiß |
Ausscheidung | Klarer seröser Flüssigkeitsaustritt | Gelb‑grüner Eiter, Geruch |
Schmerz | Nimmt täglich ab | Pocht, wird stärker |
Temperatur | ≤ 37,5 °C lokal | Allgemein > 38 °C |
Schwellung | Leicht, gleichmäßig | Stark, einseitig |
Wenn eines dieser Anzeichen auftritt, suchen Sie sofort einen Arzt auf.
Langfristige Nachsorge: Feuchtigkeit, Schutz und Gewohnheiten
Tattoo-Pflege endet nicht nach einer Woche. Halten Sie Ihr Tattoo mit Feuchtigkeit und UV-Schutz frisch.
Wenn eine spezielle Folie verwendet wurde, unterscheidet sich die anschließende Heilung nicht von der klassischen Methode nach deren Entfernung.
- Falls Juckreiz auftritt, kratzen Sie das Tattoo unter keinen Umständen.
- Bilden sich Krusten, dürfen diese nicht abgekratzt werden — dies kann eine Infektion verursachen. Tragen Sie einfach weiterhin Heilcreme oder -salbe auf.
- Waschen Sie das Tattoo 2–3 Mal täglich mit warmem Wasser und antibakterieller Seife.
- Verwenden Sie zur Feuchtigkeitspflege nur Heilcremes oder -salben. Diese können in Apotheken erhältliche Cremes mit Panthenol oder spezielle Tattoo-Heilprodukte sein.
- Tragen Sie die Creme oder Salbe nicht in zu dicker Schicht auf. Das Tattoo sollte nur von einer dünnen Schicht bedeckt sein.
- Der gesamte Heilungsprozess dauert zwischen 10 und 20 Tagen, je nach Größe des Tattoos und betroffener Körperstelle.
Was man während der Tattoo-Heilung vermeiden sollte
Schwimmen, Sonnenexposition und enge Kleidung können Ihr heilendes Tattoo schädigen. Erfahren Sie, auf welche Gewohnheiten Sie verzichten sollten, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen.
Vermeiden Sie während des gesamten Heilungsprozesses und für die folgenden 2–3 Monate direkte Sonneneinstrahlung. Obwohl Ihr Tattoo nach ein paar Wochen äußerlich geheilt erscheint, bleibt die Haut darunter empfindlich und anfällig gegenüber äußeren Einflüssen.
Sonnenlicht kann die Pigmentleuchtkraft mindern, wodurch Ihr Tattoo blasser sein kann als gewünscht. Eine professionelle Empfehlung lautet, das Tattoo beim Aufenthalt in der Sonne stets mit Kleidung zu bedecken oder einen Sonnenschutz mit hohem Lichtschutzfaktor aufzutragen, beispielsweise SPF 50+.
Sie dürfen das Tattoo auf keinen Fall bedampfen. Das schließt heiße Duschen oder Bäder aus. Sobald das Tattoo vollständig verheilt ist, können Sie wieder wie gewohnt Wasseranwendungen genießen.
Während der Heilung dürfen Sie unter keinen Umständen in offenen Gewässern oder Pools schwimmen. Dies birgt ein Infektionsrisiko.
In den ersten Tagen und während der weiteren Heilung sollten Sie das Tragen von Kleidung aus synthetischen Fasern unbedingt vermeiden. Diese können für Bedampfung sorgen und den tätowierten Bereich reizen. Wenn Sie die klassische Methode anwenden, achten Sie zudem darauf, ob das Verbandmaterial undicht wird. Auch enge Kleidung ist nicht zu empfehlen, da sie den für die Heilung benötigten Sauerstoff blockiert.
Verzichten Sie während der Heilung auf körperliche Anstrengung. Zu körperlicher Anstrengung zählen: Fitnessstudio, Gewichtheben, aktive sportliche Aktivitäten. Körperliche Belastung wirkt sich negativ auf die Hautregeneration aus und verlängert somit die Heilungsdauer Ihres Tattoos.
Während der Heilungsphase müssen Sie auf Alkoholkonsum und die Einnahme von Arzneimitteln aus den Gruppen der Thrombozytenaggregationshemmer (z. B. Aspirin, Curantil usw.) und Antikoagulanzien (Heparin, Warfarin usw.) verzichten.
Wischen Sie die Haut nicht mit alkoholhaltigen Produkten ab.

Tattoo-Pflege nach der Heilung: Wie man es lebendig hält
Eine richtige langfristige Pflege hilft, Ihr Tattoo jahrelang hell und klar zu erhalten. Entdecken Sie die wichtigsten täglichen Gewohnheiten und Fehler, die Sie vermeiden sollten.
Diese Informationen sind besonders im Sommer relevant, wenn wir alle endlose Kleidungsschichten ablegen und die Sonne genießen. Was Tattoos angeht, ist die Sonne ein echter Feind, und Sie sollten vorbereitet sein, damit das Tattoo Ihnen noch viele Jahre Freude bereitet.
Bei Sonneneinstrahlung sollten Sie Sonnencreme mit hohem LSF verwenden oder das Tattoo mit Kleidung bedecken. So bleibt sein ursprüngliches Erscheinungsbild so lange wie möglich erhalten.
Achten Sie auf Hautverletzungen. Tiefere Schnitte können die Struktur des Designs beschädigen. In solchen Fällen sollten Sie Ihren Tätowierer für eine Nachbearbeitung kontaktieren.
Versuchen Sie, den Kontakt der tätowierten Haut mit Haushaltschemikalien zu vermeiden.
Essen Sie Lebensmittel mit Vitamin E und trinken Sie viel Wasser. Zu solchen Lebensmitteln gehören beispielsweise: Nüsse, Avocado, Garnelen, Tomaten, Spinat, Brokkoli und pflanzliche Öle. Dies hilft, die Leuchtkraft des Tattoos zu erhalten.

Häufig gestellte Fragen
Wie lange sollte man die Folie nach einer Tattoo-Sitzung tragen?
Normale Plastikfolie – maximal 2 h; medizinische „Second-Skin“ – 4 – 5 Tage.
Wann kann man das Tattoo zum ersten Mal waschen?
Unmittelbar nach Entfernen der Folie: warmes Wasser + sanfte antibakterielle Seife, keinen Schwamm verwenden.
Wie oft sollte man in den ersten drei Tagen Salbe auftragen?
Alle 3 – 4 h dünn auftragen. Hände vorher desinfizieren.
Wann sollte man aufhören, Verbände zu verwenden?
Sobald sich eine dünne Film-Schicht bildet (Tag 3 – 4); Feuchtigkeitspflege weiterführen.
Wie lange dauert die Tattoo-Heilung?
Sichtbar – 10 – 20 Tage; vollständige dermale Regeneration – 3 – 4 Monate.
Was sollte man während der Tattoo-Heilung vermeiden?
Sauna, Dampfbad, heißes Bad, Schwimmen, Solarium, synthetische Kleidung, Krusten abreißen, Alkohol.
Wann darf man im Meer oder Schwimmbad schwimmen?
Erst nach vollständiger Heilung, frühestens nach 2 – 3 Wochen.
Wie soll man mit einem frischen Tattoo schlafen?
Nicht auf der tätowierten Stelle liegen; saubere Bettwäsche benutzen; Kontakt ohne Schutz vermeiden.
Kann man das Tattoo mit Chlorhexidin oder Miramistin behandeln?
Ja, beide sind geeignet; sparsam anwenden, um Austrocknen zu vermeiden. Danach Heilcreme dünn auftragen.
Wie pflegt man ein Tattoo während einer Reise?
Sterile Tücher, Antiseptikum, Heilcreme & Kompressen dabeihaben; alle 3 – 4 h behandeln.
Wie bereitet man sich auf die erste Tattoo-Sitzung vor?
Heilcreme, sterile Tücher, Seife, Folie/Kompresse besorgen; gut schlafen, essen, keinen Alkohol.
Wann darf man nach dem Tätowieren wieder Sport machen?
Leichtes Cardio nach 5 – 7 Tagen, intensives Training erst nach vollständiger Heilung (≈ 3 Wochen).
Muss man ein verheilter Tattoo vor Sonne schützen?
Ja. Immer SPF 50+ auftragen und alle 2 h erneuern, um Ausbleichen zu vermeiden.
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